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#heimcomputer

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ASM strikes again! Die zweite Ausgabe der Neuauflage

Irre, Sexy und Aktuell. Das sind drei der Schlagwörter, die auf dem Cover prangen. Auch das zweite Heft der „neuen ASM“ macht einen großartigen Job und wirft uns zurück in das Jahr 1988 – äh 2024. Mhm, eigentlich stimmt beides!

videospielgeschichten.de/asm-s

Rückschau: Homecomputer

Lesedauer: 4 Minuten

Stolz packte der Sohnemann seinen C64 am Weihnachtsabend aus. Nachdem alles angeschlossen war, blickten traurige Kinderaugen auf einen leeren Bildschirm. Dort stand nur ein „READY.“ und leider war kein Spiel im Paket gewesen. Was nun? Genau hier konnte die Homecomputer Abhilfe schaffen. Mit Spielen zum Abtippen.

Das Vorwort von Ralph Roeske in der Ausgabe vom November 1983.

Ralph Roeske, der Herausgeber der Zeitschriften Homecomputer, CPU oder Compute mit, hatte die Zeichen der Zeit erkannt. Er sah das aufkommende Potential, das sich damals am Markt und in der Gesellschaft auftat. Folglich gründete er den Roeske Verlag und gab den „Usern“, was sie brauchten: frische Programme.

Die Homecomputer war Roeskes erste Computerzeitschrift und erschien 1983. Bis November 1986 konnten sich Leser jeden Monat auf eine neue Ausgabe freuen. In diesem Beitrag möchte ich an das Heft, dass sich selbst als „Deutschlands erste Heimcomputer-Zeitschrift“ betitelt, erinnern und ein paar Einblicke in diese prägende Computer-Frühzeit geben.

Mehr als nur Programmcode

Obgleich die Homecomputer augenscheinlich „nur“ ein Listing-Magazin war, ging es dem Herausgeber doch um mehr. Das kann man beispielsweise im Editorial der November-Ausgabe von 1983 nachlesen. Dort geht der Chefredakteur auf die Relevanz seines Magazins für die „Computershows“ und Wahrnehmung der neuen „Heimcomputer-Welle“ im Land ein.

So spiegeln sich in der Zeitschrift immer wieder (damals) neue Hard- und Softwareangebote in Form von Berichten und Anzeigen. Das macht die Homecomputer heute zu einer interessanten Informationsquelle und lässt uns eintauchen in eine vergangene Epoche, die an der Schwelle zum neuen Computerzeitalter stand.

Erwähnenswert ist die Tatsache, dass das Heft offen für verschiedene Systeme war. Egal ob Commodore, Atari, Sinclair, Laser, Sharp oder Texas Instruments: Alle User fanden sich wieder und wurden mit vielseitigen Informationen und Programmen versorgt. Diese Einstellung teilten auch andere Magazine wie die HC Mein-Homecomputer oder die legendäre Happy Computer aus dem Markt+Technik Verlag.

Anarchische Ideen

Aufruf zum Einsenden von „TOP-Programmen“ (Ausgabe März 1984).

Ob es in der Roeske-Redaktion wirklich so aussah wie auf dem Cover (links oben) der Ausgabe vom Oktober 1984 wissen wir nicht. Auf eine gewisse Art aber versprühte das Heft mit seinem bunten Blumenstrauß an Programmen eine angenehm anarchische Atmosphäre. Tatsächlich konnte jeder der wollte ein Listing einreichen und es auf diese Weise mit den Lesern teilen.

Dafür gab es 300 DM pro Heftseite und die Aussicht auf den Ruhm des „TOP-Programm“ des Monats. Das Angebot des Verlags wurde oft genutzt, wie man an den zahlreichen Einsendungen in den Heftausgaben ablesen kann.

Immer wieder waren die Spielprogramme von bekannten Titel inspiriert. So kam es, das bereits etablierte Spiele wie Demon Attack, Jump Man oder Defender als abgewandelte Varianten zum Abtippen auf den heimischen Heimcomputer landeten.

Gleichwohl – und das ist ein sehr bemerkenswertes Detail dieser Zeit – wurden viele Programme und Spielideen eingereicht, die unbekannt und von der Autoren selbst entworfen waren. Dieser Aspekt ist aus gleich mehreren Gründen erwähnenswert. Denn er bot unbekannten Entwicklern ein Forum, einen Kreativmarkt, in dem sie ihre Software bekannt machen konnten. Außerdem waren die Listings eine Art Vorläufer der späteren Shareware. Einer alternativen Vertriebsmethode, die ein ähnliches Konzept verfolgte.

Gut informiert

Ein Bericht über die CFA’84 (Commodore Fachausstellung) klärte darüber auf, welche Themen im September 1984 auf dem Markt wichtig waren. So wurden dort Vorträge über „Datenstrukturen und -formate der Floppy 1541“ gehalten oder von Jim Butterfield (Toronto) die neuen Commodore Heimcomputer Plus/4, C16 oder C116 vorgestellt.

Die Berichterstattung zur Messe ist gut recherchiert und nicht nur aus Faktensicht sehr informativ. Man spürt beim Lesen, dass es dem Roeske-Verlag hier nicht ums Seitenfüllen ging, sondern guter Journalismus beabsichtigt war. Gerade auch das macht die Homecomputer zu einem wertvollen Zeugnis ihrer Zeit.

In einer September-Ausgabe finden wir eine (seltene) deutschsprachige Doppelseite zum BIT-90, einem Z80-Heimcomputer aus Taiwan, der auf der Basis der ColecoVision-Konsole entwickelt wurde. In seinen Modulschacht passten sogar (mit Adapter) die Spielmodule des Atari VCS 2600, was ihn zu einer Ausnahme machte.

Die Bit Corporation, der Entwickler des Computers, wird manchen vielleicht vom Spieltitel „Bobby geht nach Hause“ bekannt sein. Diese Variante von Jumping Jack wurde seinerzeit von der Bit Corporation veröffentlicht und in Deutschland vom Versandhaus Quelle vertrieben.

Im Burgverlies

Besonders schön finde ich immer die Spiele-Reviews der damaligen Zeit. Mit ihren (abfotografierten) Screenshots erschaffen sie bei mir wohlige Gefühle und erinnern an die Einfachheit und Kreativität der Heimcomputer-Ära. An der Abbildung unten kann man gut die Systemvielfalt erkennen. Die Homecomputer berücksichtigte auch hier die Gesamtheit des Marktes.

Randnotiz: immer wieder wird auf das damals etablierte Wort „Freak“ in den Beschreibungen zurückgegriffen. Heute würde man eher „Nerd“ sagen, obgleich auch das schon etwas aus der Mode gekommen ist.

Reviews zu verschiedenen Heimcomputerspielen (Ausgabe Juli 1984).

Fazit

Die Homecomputer ist ein fester Bestandteil meines Computer- und Spielezeitschriftenarchivs. Sie ist zwar nicht so umfangreich wie beispielsweise die Happy Computer oder so tiefgehend wie die 64er, aber Ralph Roeske hat mit seinem Magazin einen wichtigen Anteil zur Entwicklung der publizierten Computergeschichte in Deutschland geleistet.

Ich selbst hatte damals nicht die Möglichkeit fertige Programme zu kaufen, weil ich sie mir schlicht nicht leisten konnte. Hier hat mir das Heft sehr geholfen, indem ich für wenig Geld viele Programme einfach „abtippen“ konnte. Das hat, ganz nebenbei, auch noch mein Verständnis und Interesse für Computer grundsätzlich verfestigt. Denn wer so viel Mühe aufbringt, ein mehrseitiges Listing abzutippen, übt sich in Geduld und bringt dem Ergebnis, seinem Heimcomputer und der Peripherie (Datasette) viel Wohlwollen entgegen.

Dass man mit dem „Modifizieren“ oder Anpassen von BASIC-Listings, durch einfaches und spielerisches Ausprobieren, fast automatisch in die Fußstapfen eines Entwicklers tritt, ist eine andere Geschichte, die man erzählen könnte…

Ich erinnere mich, wie ich C64-Spiele wie Mafia, das komplett in Basic geschrieben war, manipuliert habe, um meine Gang mit massig Geld auszustatten, die Namen der Gangster anzupassen und ihre Attribute hoch zu schrauben. Hach… Was für Zeiten…

Dennis Deuster

Abschließen möchte ich mit drei Scans und dem Appell an Euch gern selbst einmal in die Ausgaben der Homecomputer hinein zu schnuppern. Diese findet ihr beispielsweise im Internet Archive, zumindest teilweise. Die Papier-Hefte sind heutzutage schwer zu finden. Deshalb werde ich meine auch gut pflegen und bewahren.

Vielen Dank fürs Lesen und wenn ihr mögt, lasst mir gern einen Kommentar mit euren Gedanken oder vielleicht sogar euren Erinnerungen an die Homecomputer da. Ich würde mich sehr freuen!

PS: das Aufmacherbild wurde auf dem Fußboden meines Hobbyzimmers aufgenommen. Die abgebildeten Hefte befinden sich in meinem Privatbestand.

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#commodore #c64 #brotkasten #heimcomputer

Was lange währt, wird vielleicht endlich gut. Der Verkäufer hat sich mit Fotos und einer Diagnose gemeldet und der Deal geht wohl diese Woche über die Bühne.

Wenn alles klappt (auch mit der Post), dann habe ich in ca. einer Woche wieder "meinen" C64 mit orangenen Funktionstasten! Ich freue mich riesig darauf.

Was ich noch brauche, ist ein neues Netzteil, das ich von ebay beziehen werde. Kostenpunkt: ca. 70 Euro plus Versand für eine neue PSU ...

RUN – Im Land der endlosen Listings von André Eymann

Immer wenn ich in meiner gemütlich-chaotischen Leseecke im nach Informationen zu klassischen Videospielthemen recherchiere, bleibe ich an ihr hängen. An ihren drei Buchstaben, die so schön in einem knalligen Magenta auf einem ebenso gelben Gelb gebettet sind. Die Zeitschrift RUN – ein Synonym der Heimcomputerzeit.

Denn „RUN“ war mit Sicherheit das wichtigste Kommando eines fleißigen BASIC-Listing-Abtippers, wenn sie oder er nach stundenlanger Arbeit der Texteingabe endlich das ersehnte Programm starten wollte. Und RUN war eben auch der Name einer deutschen Heimcomputerzeitschrift, die von 1984-1988 im CW-Verlag, München erschienen ist. Scheinbar hatte es die Redaktion auf einen sicheren Markt abgesehen. Der etwas sperrige Untertitel des Magazins „Unabhängiges Commodore Computermagazin“ zielte eindeutig auf die heimische Commodore-Gemeinde. Und diese war seinerzeit weit größer, als die Gemeinden anderer Heimcomputersysteme.

Ich selbst hatte unter dem Umstand gelitten, nicht zu dieser großen Anhängerschaft zu gehören. Denn meine Eltern schenkten mir einen ZX81, mit dem ich selbstverständlich auf dem Schulhof allein dagestanden hatte. Niemand wollte, besser noch konnte mit mir Programme tauschen. Und ich war gezwungen zu anderen Heimcomputerzeitschriften im Händlerregal zu greifen.

So entwickelte ich mich zum Stammleser von Multisystemzeitschriften wie Happy Computer oder HC Mein Home-Computer. Neben dem Import einiger Programm-Kassetten aus England, beschränkte sich mein Spielspaß auf das Abtippen von Listings, die in den soeben erwähnten Zeitschriften abgedruckt wurden. Aber nach einiger Zeit war auch ich im Besitz des legendären C64 und nun ebenfalls Käufer der etablierten Zeitschrift 64er sowie der hier besprochenen RUN. Ab sofort war ich auch nicht mehr zum Eingeben ellenlanger Programmcodezeilen verdammt.

Meist überschlug ich das Editorial von Manfred S. Schmidt und stieg direkt in die Titelthemen und Spieletests ein, die in der RUN abgedruckt waren. Dabei lag der Schwerpunkt der RUN keineswegs auf Spiele-Reviews. Auch die Szene, neue Hardware und natürlich und die damals obligatorischen Tips & Tricks für Heimcomputerbesitzer wurden behandelt. Sogenannte „Computerstorys“ beleuchteten Spezialthemen.

Die weit gefächerten Artikel gingen meist ziemlich in die Tiefe. Vgl. Titelthema: Flugsimulatoren (Bild: Foto, RUN 01/87)

Dealer, Cracker, Listing-Tipper

So musste ich erst neulich schmunzeln, als ich den Beitrag „Vom Auto-Dealer zum Papa Cracker“ in der März Ausgabe von 1985 wiederfand. Dort ging es um Dr. Achim Becker, den damaligen Chef des 2014 aufgelösten Fachverlags Data Becker, und seinen Bruder Harald Becker. Die Story beschreibt ihren gemeinsamen Werdegang. Ihr Vater, Wilhelm Becker, war Autohändler. Und so baute Achim Becker die folgende Gedankenbrücke.

Mit Autos oder Computern zu handeln, macht keinen Unterschied … beide sind mittlerweile zu unverzichtbaren Bestandteilen des täglichen Lebens geworden, die viel Spaß bringen können.

Dr. Achim Becker (1985)

Dr. Achim Becker in einer RUN-Ausgabe von 1985.

Etwas später im Text vergeht Becker der Spaß. Und zwar beim Thema „Raubkopierer“. Diesen habe er den Kampf angesagt und persönlich die „Schutzgemeinschaft Deutscher Softwarehersteller“ ins Leben gerufen. Denn: „wer braucht schon ein (Data Becker) Buch ohne die dazugehörige Diskette?“ Solche Details gingen seinerzeit an mir vorüber. Vermutlich habe ich beim Lesen der RUN andere Schwerpunkte gesetzt und mich mehr über den Spielebericht zum Grafikadventure Mask Of The Sun von Brøderbund gefreut, als über ernsthafte Texte zur deutschen Spieleindustrie.

Abschließend möchte ich noch ein Geheimnis gestehen: obwohl ich mit dem C64 und meinen Sicherheitskopien vom Schulhof softwareseitig gut ausgestattet war, habe ich immer wieder Listings aus der RUN Zeitschrift in meinen Brotkasten gehämmert. Warum nur? Eine gute Frage. Vielleicht lag es an meiner Sinclair-Vorprägung. Oder einfach nur daran, dass es selbst in den späten Ausgabe der RUN noch interessante Listings gab, deren digitale Entsprechungen ich nicht auf dem Schulhof fand. Diese Programme waren allerdings eher der Kategorie „Tools“ zuzuordnen. Ein komplexes Spiel wie „Crabyx“ mit 12 (!) Seiten Maschinencode hatte ich sicher nie abgetippt.

Dann doch lieber in den Diskettenkasten greifen.

Das Listung zu „Crabyx“. (Bild: Foto, RUN 12/87)

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#Abtippen #AchimBecker #Basic #DataBecker #Heimcomputer #Homecomputer #Listings #Magazin #Maschinencode #RUN

https://www.videospielgeschichten.de/run-im-land-der-endlosen-listings/

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Ich schleppe ja genau deshalb schon länger den Gedanken mit mir herum, einen neuen #Heimcomputer zu entwickeln, oder vielmehr zusammenzubasteln 😉 - der so wie bei Atari & Co. ein bisschen Spielespaß, aber auch einen niedrigschwelligen Zugang zur Technik bietet. Vielleicht auf Basis eines #Raspi und mit einem #Linux-basierten Betriebssystem? Dank HDMI klappt ja heute sogar wieder der Anschluss an ein TV-Gerät. 😉

Leider fehlt mir die Zeit, das weiter zu verfolgen. 😢