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#klassenjustiz

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"Das Vorhaben, das hier als ganz normales Strafverfahren zu behandeln, war von Anfang an verloren. Niemand glaubt daran. Weder die, die mir viele Jahre Knast wünschen, weil ich – wie viele andere auch – immer noch den Kapitalismus und Patriarchat als menschenverachtend, lebensfeindlich und naturzerstörend ablehne, noch die, die sich für mich und uns interessieren oder sich sogar in Solidarität mit uns verbunden fühlen." (Daniela Klette)

jungewelt.de/artikel/496858.da

#politik #klassenjustiz #hetze #propaganda #feindbildpflege
#knastregime #raf #solidarität

junge Welt · Daniela Klette: Es geht um die Abrechnung mit dieser WiderstandsgeschichteVor dem Oberlandesgericht Celle verlas die mutmaßliche frühere RAF-Militante Daniela Klette am Dienstag eine Prozesserklärung, die jW dokumentiert.

Ronen Steinke – Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich

Von der Haftanstalt in Plötzensee, die hauptsächlich dazu dient, Menschen die ihre Geldstrafe nicht zahlen können, stattdessen Tagessätze in Haft absitzen zu lassen, schreibt Ronen Steinke: „Wenn man genau hinhört, hört man die Schreie der Männer, die abends auf kaltem Entzug sind, drinnen im Haus A. Allein in ihren Zellen. Ist man erst mal draußen, verstummen sie.“

Steinke formuliert damit treffend unser Verhältnis zu Justiz und Strafvollzug, solange wir nicht selbst davon betroffen sind. Und uns wird das nie passieren, weil es ja nicht so schwer ist, alles richtig zu machen, und nicht gegen „das Gesetz“ zu verstoßen. Dieser Satz veranschaulicht darüber hinaus das Prinzip des Rechtsstaats, dass die Delinquenten, diejenigen, die das Bild einer sauberen, sicheren Stadt stören, weggesperrt gehören, damit der anständige Teil der Bevölkerung unbehelligt seinen Geschäften nachgehen kann. Dass es „das Gesetz“ nicht gibt, sondern Auslegungen des Gesetzes, je nachdem wie wohlhabend derjenige ist, der mit ihm in Konflikt gerät, und dass es gerade für arme Menschen Urteile gibt, die niemandem, schon gar nicht der Gesellschaft als Ganzer dienen können, weil sie einfach nur die Vergehen reproduzieren die Grundlage für die Strafe gewesen sind, versteht man deutlich nachdem man Steinkes Buch gelesen hat.

Ein sehr wichtiges Buch, weil es Einblicke gibt, in ein System, das fortwährend gegen das Prinzip der Gleichheit verstößt, dem es sich verpflichtet hat.

Das beginnt mit den Ersatzstrafen. Also dem Prinzip, dass Menschen in Haft müssen, wenn sie eine Geldstrafe nicht bezahlen können. „1903 sprach der damals prominenteste Kriminologe, Gustav Aschaffenburg, kritisch von einer Klassenstrafe, weil in diesen Fällen nicht das Ausmaß der Schuld über die Inhaftierung entscheide, sondern lediglich der Geldbeutel des Verurteilten.“ Etwas mehr als 100 Jahre später gibt es ganze Hafthäuser, die nur diesen Straftätern vorbehalten sind, aber auch vereinzelt Versuche, wenigstens einige von ihnen aus der Haft freizukaufen.

Aber hier endet das Phänomen der Klassenstrafe nicht. Denn in Deutschland hat ein Verurteilter nur in wenigen Fällen das Recht auf einen vom Staat bezahlten Anwalt. Pflichtverteidiger werden nur bei Straftaten gestellt, die so schwer wiegen, dass sie voraussichtlich zu einer Haftstrafe nicht unter einem Jahr führen.

Die Entscheidung, ob ein Angeklagter, der kein Geld hat, einen Strafverteidiger bekommt, trifft allein die Richterin, nicht etwa eine neutrale Instanz von außen, ein Sozialamt zum Beispiel. Und selbst wenn ein Pflichtverteidiger zur Verfügung gestellt wird, wird der finanziell so kurz gehalten, dass er kaum Zeit und Energie in den Fall investieren kann. „Für alles, was ein Verteidiger zu lesen, zu recherchieren und zu besprechen hat bis zu seinem ersten Auftritt vor Gericht, für die gesamte Vorbereitung also, zahlt der Staat oft nur 145 Euro.“ So sieht die Gleichheit vor dem Gesetz aus.

 

Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich
bpb.deVor dem Gesetz sind nicht alle gleichDie Justiz muss ohne Ansehen der Person, ohne Blick auf Herkunft, sozialen Status oder ökonomische Ressourcen entscheiden. Ronen Steinke zufolge sieht dies in Wahrheit leider oft anders aus.

6 Monate Haft für Ladendiebstahl in #Freiburg: Ein 45-jähriger wurde am Amtsgericht Freiburg wegen Diebstahls von vier Dosen Jack Daniels, zwei Flaschen Whiskey und sechs Fläschchen Parfum zu sechs Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Zudem sei er in Besitz eines gestohlenen E-Bikes gewesen. Das Parfüm verließ gar nicht den Laden. Die lange Liste an Vorstrafen besteht aus Diebstählen und Drogendelikten. #Klassenjustiz #Justiz in Südbaden! rdl.de/beitrag/6-monate-haft-f

Radio Dreyeckland · 6 Monate Haft für Ladendiebstahl in FreiburgAm 07.10.2024 stand ein 45-jähriger Freiburger vor dem Amtsgericht Freiburg.

97 Jahre Justizmord an Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti

Heute vor 97 Jahren, am 9. April 1927, wurde das Todesurteil gegen die beiden aus Italien in die USA eingewanderten Arbeiter Ferdinando „Nicola“ Sacco und Bartolomeo Vanzetti, die sich der anarchistischen Arbeiterbewegung angeschlossen hatten, verkündet. In der Nacht vom 22. auf den 23. August 1927 wurden beide im Staatsgefängnis von Charlestown, Massachusetts, hingerichtet.

Morde an Revolutionären und Arbeiterführern mit Hilfe der Justiz sind eng mit der Geschichte der USA verbunden: Die Chicagoer Arbeiterführer Parsons, Spies, Engels und Fischer wurden am 11. November 1887 als Reaktion auf die große Streikwelle Opfer der Klassenjustiz. Die Tradition setzte sich mit den in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts trotz weltweiter Solidaritätskampagnen hingerichteten anarchistischen Arbeitern #Sacco und #Vanzetti fort. Auch heute gehört die #Todesstrafe zu den Mitteln der rassistischen #Klassenjustiz in den# USA.

„Ich habe nicht nur mein ganzes Leben lang kein wirkliches Verbrechen begangen, wohl einige Sünden, aber keine Verbrechen, sondern auch das Verbrechen bekämpft, das die offizielle Moral und das offizielle Gesetz billigen und heiligen: Die Ausbeutung und Unterdrückung des Menschen durch den Menschen. Wenn es einen Grund gibt, warum Sie mich in wenigen Minuten vernichten können, dann ist dies der Grund und kein anderer.“

Bartolomeo Vanzetti

Kurt #Tucholsky widmete ihnen das Gedicht 7,7 („Sieben Jahre und sieben Minuten mussten zwei Arbeiterherzen bluten“).

Sieben Jahre und sieben Minuten
mußten zwei Arbeiterherzen bluten.

Sieben Jahre?

Zellenenge,
Nächte –“ Luft! -“ Visionengedränge.

Zehnmal in die Todeskammer -“
zehnmal den allerletzten Jammer -“
zehnmal: jetzt ist alles aus.

Zehnmal: Grüßt uns die zu Haus!

Zehnmal: vor der eignen Bahre.

Zum Tode verurteilt sieben Jahre.

Sieben Minuten:
Das Blut gerinnt.

Wißt ihr, wie lang sieben Minuten sind -“?
Sieben Minuten Krampf und Qual,

Muskeln zucken noch ein Mal -“
Blut kocht in Venen -“ Hebelgekreisch -“
es riecht nach angesengtem Fleisch -“
irr drehn sich Pupillen -“ das Ding sitzt gebunden
420 lange Sekunden . . .

Strom weg. Tot? Hallelujah!
Bravo! Bravo, U.S.A. -“!

Sieben Jahre und sieben Minuten
mußten zwei Arbeiterherzen bluten.
Sieben Minuten und sieben Jahre -“
Diesen Schwur an ihrer Bahre:

Alle für zwei. Ihr starbt nicht allein.
Es soll ihnen nichts vergessen sein.

(Theobald Tiger, Die Weltbühne, 30.08.1927, Nr. 35, S. 342.)

Quelle mit Links:
trueten.de/archives/13362-97-J #Anarchismus #Italien #USA #CapitalismIsADeathCult

@jean
Die Genossen um #LenaE, die sich ja um solche Typen gekümmert haben, haben leider keine vollumfänglich Solidarität erfahren. Was es andererseits der Staatsgewalt noch einfacher gemacht hat, diesen wenigstens lokalen Schutz beiseite zu räumen.

Es besteht doch Klarheit, zuschlagen darf nur
1. die Staatsgewalt
2. die Faschos werden nur geduldet (die prügeln halt auf die Richtigen ein)

Dass es zwischen 1 und 2 Schnittmengen gibt, geschenkt. Dass 1 nicht bei 2 ermittelt und sie dadurch bestärkt, auch geschenkt. Zur Kenntnis nehmen; was man für ein Gerechtigkeitsempfinden hat und was man sich so alles ausdenken könnte, wie eine #Klassenjustiz funktionieren könnte, wenn sie keine wäre, adressiert man besser nicht an diese. Besser wäre es, die ganzen wohl bekannten Sachverhalte mal ernst zu nehmen und nicht als "Fehlverhalten" eines *eigentlich* guten Staatswesens gezielt misszuverstehen: Von oben läuft der #Klassenkampf auf Hochtouren.

Replied in thread

@marcel
Danke für deine Chronik. Wieder mal erhellend, was die Vorgänge in Essen angeht.

Was ich persönlich nicht verstehe, ist die *"Bestürzung"*, die *"Verwunderung"* und *"Empörung"* über die von #BürgerInUniform zusammengeknüppelten Proteste und der wenig rechtmäßige Umgang im Anschluss. Als ob man irgendwie Grund dafür hätte, anzunehmen, das würde irgendwie anders laufen.

Bitte zur Kenntnis nehmen:
Wir haben eine #Klassenjustiz - es geht nicht darum, mit Protestierenden fair und rechtsstaatlich umzugehen, sondern darum, die Protestierenden und deren Sympathisanten mit der Message heimzuschicken *LASST ES!* und alle Aufgegriffenen maximal möglich zu kriminalisieren und vorher nach Möglichkeit übel zu drangsalieren.

Man kann jetzt auch gerne Anzeigen erstatten, die Folge wird genau gar nichts sein: wer soll denn bitte daran ein Interesse haben, Polizisten oder gar Angehörige des Justizapparates zu verfolgen, weil sie Protestierende *etwas härter* angefasst haben?

Und es ist auch kein Widerspruch dazu, dass sich Rechte, Bauern und sonstiges Gesocks hier rausnehmen können, was sie wollen. Das sind Sorgen, die ernst genommen werden; man könnte auch sagen, es handelt sich um einen Schulterschluss. Und das stets wohlfeile #ACAB ist ja einerseits richtig, andererseits tut es so, als ob die Verhältnisse nur so wären, weil die Bullen Arschies seien. Das ist eine völlig unangemessene Verharmlosung des Sachverhalts.

Cum-Ex-Affäre: "elegantes" Gerichtsurteil ist ein Lehrstück für #Klassenjustiz!

NDR: "Das Verfahren war am Montag eingestellt worden - Olearius wurde damit aber auch nicht freigesprochen. Für die Steuerzahlerinnen und -zahler sei die Entscheidung des Gerichts äußerst ärgerlich, sagte Richard Seelmaecker, Obmann der CDU im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Cum-Ex-Affäre. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass man die Kleinen hänge und die Großen laufen lasse. Olearius war wegen besonders schwerer Steuerhinterziehung angeklagt."
ndr.de/nachrichten/hamburg/Kri

n-tv: "Auch der letzte Prozesstag dauerte gerade mal 45 Minuten, genauso, wie es das Gericht vor einigen Tagen selbst verfügt hatte. Aus Rücksicht auf die angegriffene Gesundheit des Angeklagten. Um kurz vor 15 Uhr war es dann vorbei, das wohl wichtigste Wirtschaftsstrafverfahren des Jahres - eingestellt wegen dauerhafter Verhandlungsunfähigkeit: Hamburgs einstiger Vorzeigebanker Christian #Olearius, ehemals Chef und persönlich haftender Gesellschafter der feinen Privatbank M.M. #Warburg, kann nun wieder seinem gewohnten Leben nachgehen."
n-tv.de/wirtschaft/kommentare/

www.ndr.deKritik aus Hamburg an eingestelltem Cum-Ex-ProzessDer Mitinhaber der Hamburger Warburg-Bank, Christian Olearius, muss sich wegen gesundheitlicher Probleme nicht weiter vor dem Landgericht Bonn wegen illegaler Cum-Ex-Geschäfte verantworten. CDU, Linke und AfD in der Hamburgischen Bürgerschaft sehen das kritisch.

Hintergrund | Bestrafung von Armut: Reportage gibt Einblick in eine Klassenjustiz


Riesige Geldstrafen für kleine Vergehen: Eine vor kurzem in der Zeitung „Analyse und Kritik” veröffentlichte Langzeitbeobachtung aus Berlin gibt einen Einblick in den Alltag der deutschen Klassenjustiz gegen Arme... (weiter)

#Hintergrund #Deutschland #Rechtssystem #Klassenjustiz #Geldstrafen #Armut #Bestrafung #2024-06-22

perspektive-online.netBestrafung von Armut: Reportage gibt Einblick in eine KlassenjustizRiesige Geldstrafen für kleine Vergehen: Eine vor kurzem in der Zeitung Analyse und Kritik veröffentlichte Langzeitbeobachtung aus Berlin gibt einen Einblick in den Alltag der deutschen Klassenjustiz gegen Arme.